19. Jul 2025
Zwei Wochen unterwegs in Österreich - Neusiedlersee und Südsteiermark. Viel Velofahren, geniessen und natürlich auch etwas Wein probieren...
Unsere Sommerferien führten uns für fünf Tage an den Neusiedlersee im österreichischen Burgenland und fünf Tage in die Südsteiermark.
Auch wenn die ersten Tage vor allem Velofahren bei heissem
Wetter angesagt war, so begegneten wir immer wieder Reben und Wein. In Gols
fuhren wir zufällig zum Weinkulturhaus mit einem wunderschönen und gut
bestückten Weinkeller. Rund 400 verschiedene Weine sind gelagert und rund 100
können degustiert werden. Wir probierten uns durch Welschriesling, Sauvignon
Blanc, Chardonnay, Gelbmuskateller, Zweigelt und Cabernet Sauvignon und zum
Abschluss eine Traminer Trockenbeerenauslese. Ein schöner Überblick über Rebsorten
von Gols und lange nicht komplett.
Im Schloss Esterházy in Eisenstadt besuchten wir die Spezialausstellung Wein im
Keller und fanden einige interessante alte Einrichtungsgegenstände und
Flaschen.
In der Südsteiermark beschäftigten wir uns intensiver mit
Wein. Dies begann schon bei der Unterkunft. Wir nächtigten im Weingut Tauss in
Leutschach. Bei Regenwetter konnten wir eine Kellerführung und eine ausgiebige
Degustation geniessen. Tauss ist seit 2004 ein Bio und seit 2012 ein
Bio-dynamisches Weingut. Es werden ausschliesslich Naturweine hergestellt und
in die ganze Welt exportiert. Der Sortenspiegel ist mit 5 weissen und 3 roten
Sorten relativ gross. Besonders ist der steirische Boden. Einer von vier
unterschiedlichen Bodentypen ist der sogenannte Opok. Ein eher weicher
Sedimentstein, der unter Druck schnell zerbröselt. Opok speichert Wasser und
Wärme und kann diese bei Bedarf wieder abgeben.
Die Landschaft erinnert ein wenig an die Toskana, steile Hügel mit Platanen
(anstelle von Zypressen), teilweise Rebberge, teils bewaldet und zum Teil auch
Mais- und andere Felder. Rund um Leutschach sind auch eindrückliche
Hopfenplantagen für das heimische Bier anzutreffen.
Wir besuchten ein weiteres sehr interessantes Weingut – Domäne Hirschmugl am
Seggauberg bei Leibnitz. Das Weingut entstand vor gut 15 Jahren als
Pionierbetrieb mit nur PIWI-Reben – Muscaris, Cabernet Blanc und Cabertin.
Inzwischen sind weitere Lagen und auch typische Rebsorten wie Welschriesling,
Sauvignon Blanc und Chardonnay dazugekommen. Die ältesten Rebstöcke (über 60
Jahre) sind Traminer Trauben, die inzwischen nur mehr wenig Ertrag bringen. Die
Weine von Hirschmugl sind sehr aromatisch und leicht zugänglich. Spannend waren
auch die Jahrgangsvergleiche, die u.a. das Alterungspotential aufzeigten. Das
architektonisch schöne Weingut kann auch als Unterkunft und für Events genutzt
werden. Des Weiteren ergänzen Honig und Traubenkernöl das Angebot. Zum
Abschluss degustierten wir noch einen ausgezeichneten Wermut und einen
trinkigen Gin. Leider sind Hirschmugl-Weine noch nicht in der Schweiz
erhältlich.
Beim Ausflug zum Sattlerhof bei Gamlitz waren wir sehr froh um unsere E-Bikes.
Kurz vor dem Ziel war die Strasse gesperrt und die Umleitung war einige
Kilometer und Höhenmeter weiter. So verdienten wir uns ein ausgezeichnetes
Essen, begleitet von exzellentem Lagenwein. Auf dem Weg besuchten wir die
grösste Weintraube aus Glas und den kleinen PIWI-Weinbetrieb Renner - eine
unterhaltsame und spannende Begegnung mit interessanten PIWI-Weinen.
Unsere Reise beendeten wir in Graz und sind um viele schöne und spannende Eindrücke und Begegnungen reicher.